Die Probezeit ist sozusagen die Kennlernphase zwischen Dir und Deinem Arbeitgeber. In dieser Zeit prüfen beide Seiten, ob Ihr zueinander passt. Normalerweise dauert die Probezeit zwischen drei bis sechs Monaten. Genaue Vorgaben gibt es nicht, denn jedes Unternehmen legt die Zeitspanne selber fest. Es ist sogar möglich, die Probezeit in Ausnahmefällen abzukürzen oder zu verlängern. Auch diese Entscheidung liegt allein beim Unternehmen.
Wer im Bewerbungsgespräch überzeugen konnte, bekommt einen Arbeitsvertrag. Dieser kann befristet oder unbefristet sein. Er ist die formelle Zusage, dass zwischen Bewerber und Unternehmen von nun an ein Arbeitsverhältnis besteht. Auszubildende gehen schon während der Probezeit zur Berufsschule.
Ein wichtiger Unterschied zum „normalen“ Arbeitsverhältnis besteht zumeist in den Kündigungsfristen. In der Probezeit können beide Parteien ohne Angabe von Gründen das Arbeitsverhältnis beenden. Der Vertrag kann währenddessen innerhalb einer bestimmten Frist, meist 14 Tage, beendet werden. So unkompliziert ist das nach der Probephase nicht mehr. Oft gilt, je länger man bei einem Arbeitgeber angestellt ist, umso länger wird auch die Kündigungsfrist. Dies soll sowohl Dich davor schützen, plötzlich ohne Job dazustehen, als auch Deine Firma davor, schlagartig eine Position neu besetzen zu müssen.
Vom Vertrag in die Praxis – das erwartet dich in der Probezeit
Was kommt in der Einarbeitungszeit auf Dich zu? In erster Linie natürlich das Fachliche. Dein Ausbilder oder ein Dir zugewiesener Kollege führt Dich Schritt für Schritt an deine Aufgaben und Zuständigkeiten. In der Probezeit kannst Du zeigen, was alles in Dir steckt. In persönlichen Gesprächen teilt Dir Dein Vorgesetzter mit, wie zufrieden er mit Deinen Arbeitsleistungen ist. Solche Dialoge erlauben Dir eine Einschätzung zu, wie deine Probezeit verläuft. Als neues Teammitglied darfst Du ruhig nachfragen, wo Du dich noch steigern kannst. Auf diese Weise zeigst Du Eigeninitiative. Wer sich selbst aktiv einbringt, wird vom Gegenüber positiv wahrgenommen. Lege Dir nach dem Feedback eine Stichwortliste an und notiere das Gesprächsergebnis in kurzen Worten. Das hilft Dir später Deine Probezeit zu reflektieren.
Nicht nur Deine fachlichen Qualitäten, auch das Verhältnis zwischen Dir und Deinen Kollegen wird „auf die Probe gestellt“. Beide Seiten stellen sich die Frage, ob Ihr miteinander harmoniert. Vor allem in Betrieben mit einer großer Mitarbeiterzahl muss das tägliche Miteinander gut funktionieren.
Dir Urlaub zu nehmen ist während der Probezeit übrigens kein Problem. Pro Monat stehen dir, je nach Gesamturlaub, ein bis drei freie Tage zu. Der „richtige“ Anspruch auf Urlaubstage setzt erst nach bestandener Probezeit ein. Wenn Du dir nicht sicher bist, wie lange Du in Deiner Probezeit Urlaub nehmen kannst, frag einfach bei dem Vorgesetzen oder in der Personalabteilung nach.
Zwischendurch solltest Du in dich hineinhören und dich fragen: „Sehe ich mich nach meiner Probezeit immer noch in diesem Betrieb? Kann ich mir tatsächlich vorstellen, hier längerfristig zu arbeiten?“ Jetzt kommt es darauf an, ehrlich zu selbst zu sein. Frage dich auch: „Fühle ich mich im Kollegenkreis wohl?“ Manchmal dauert es ein bisschen, bis man wirklich „angekommen ist“. Das ist ganz normal und hält bei vielen Berufseinsteigern eine Weile an. Häufig merkt man aber recht früh, wenn einem der Arbeitsplatz nicht zusagt. Diese Feststellung ist völlig in Ordnung, denn genau dafür ist die Probezeit da.
Wenn aber dein Vorgesetzter mit Dir zufrieden ist, Du im Betrieb bleiben möchtest und einer Zusammenarbeit auch sonst nichts im Weg steht, bekommst Du den heiß begehrten Festvertrag bzw. wird Dein Vertrag nicht aufgehoben. Einige Arbeitgeber belassen es bei einer mündlichen Zusage, dass der Arbeitsvertrag bestehen bleibt. Diese Bestätigung macht Dich zum festen Mitglied im Kollegenkreis. In dem Moment heißt es ganz offiziell „Willkommen im Team“.